Speyer. Das Bistum Speyer hat fünf neue Diakone: Bischof Karl-Heinz Wiesemann spendete das Weihesakrament am Samstag im Speyerer Dom. Vier Männer werden als Ständige Diakone wirken: Achim Stein (Pfarrei Heilige Elisabeth, Grünstadt), Paul Beyer (Pfarrei Heiliger Pirminius, Contwig), Steffen Dully (Pfarrei Heiliger Bruder Konrad, Martinshöhe) und Bernd Wolf (Pfarrei Heilige Theresia von Avila, Neustadt). Artur Noras (Pfarrei Heiliger Franz Xaver, Lauterecken) bereitet sich mit dem Diakonat auf seine Priesterweihe vor. Bei der Diakonenweihe legte er gleichzeitig sein Zölibat-Gelöbnis ab.
Die Freude war den frisch geweihten Diakonen anzusehen, als ihre Heimatpfarrer ihnen die liturgischen Gewänder anlegten. Die Anrufung des Heiligen Geistes hatte die Weihezeremonie eingeläutet. Dann versprachen die Weihekandidaten dem Bischof, die Aufgaben und Pflichten des Diakonats zu erfüllen. Diakone begleiten und unterstützen Gläubige im Alltag, verkünden das Evangelium, feiern Wortgottesdienste, assistieren in der Heiligen Messe, nehmen Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen vor.
Zum Ende des Versprechens traten die Fünf nacheinander vor den Bischof und legten ihre Hände in seine. Dieses Zeichen besiegelt, dass sich die Diakone in den Dienst der Kirche stellen und der Bischof sich wiederum verpflichtet, für sie zu sorgen. Während der Allerheiligen-Litanei lagen die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden. Mit dieser Gebetshaltung machten sie deutlich, dass sie sich Gottes Wille anvertrauen.
Die eigentliche Weihe vollzog der Bischof durch Handauflegen und das Weihegebet. Nach dem Anlegen der liturgischen Kleider beendete das Überreichen des Evangeliars und das Umarmen der Neugeweihten durch den Bischof, Priester und Diakone die Weihezeremonie. Dann feierten die neu geweihten Diakone mit dem Bischof und der Gemeinde Kommunion.
Diakone stellen sich in den Dienst der Menschen. Was das bedeutet, zeigte Bischof Wiesemann in seiner Predigt auf. Er knüpfte an die Geschichte von der Heilung des blinden Bettlers Bartimäus an, die zuvor aus dem Markus-Evangelium gelesen wurde: Bartimäus wandte sich an Jesus, der ihn wiederum fragte: „Was willst du, dass ich dir tue?“ Ein entscheidender Satz, mit dem sich Jesus vor dem Bettler zum Diener machte, erklärte der Bischof. Jesus habe Bartimäus‘ Not wahrgenommen. Wiesemann rief die fünf Weihekandidaten dazu auf, ebenso wachsam und empfindsam für die Sorgen der Menschen zu sein und auch die Not zu erkennen, die nicht laut schreiend, eher unscheinbar sei.
Der Bischof empfahl den künftigen Diakonen, wie Jesus anderen auf Augenhöhe zu begegnen. Jesus habe nicht auf den Bettler herabgeschaut, sondern mit der dienenden Rolle eine andere Perspektive eingenommen. Weiterhin sei es wichtig, die Menschen zu ermutigen Gott zu vertrauen, betonte Wiesemann. Denn der Herr sei da und wirke. Er führte aus, was er damit meinte: „Jesus hat tiefes Vertrauen, dass die Menschen durch Gott selbst in der Lage sind, sich zu heilen“ – so wie Bartimäus. „Gott ist da, wir müssen ihn nur entdecken.“ Bei diesem Entdecken sollten Diakone die Menschen unterstützen. „Das heißt, sich in den Dienst der Menschen zu stellen. Das heißt, Diakon zu sein“, fasste der Bischof zusammen.
Er bedankte sich bei den Familien und Wegbegleitern der Weihekandidaten. Sie waren dem Quintett in den Dom gefolgt, der am Samstag voll besetzt war. Der Bischof wies die Gemeinde ausdrücklich auf die gleichzeitige Weihe von Ständigen Diakonen und einem Priesteramtskandidaten hin: „So kommt heute etwas zusammen, was sonst nicht zusammenkommt.“ Dies zeige, wie vielfältig Kirche sei.
Wie bereits in der Anfangszeit der Kirche ist der Diakonat seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wieder ein eigenständiges Weiheamt. Heute gibt es sowohl die Ständigen Diakone - oft verheiratete Männer und Familienväter, die das Amt im Nebenberuf oder im Hauptberuf ausüben - als auch Diakone, die sich in einem etwa ein Jahr dauernden zeitlichen Diakonat auf die Priesterweihe vorbereiten. Der Diakon trägt eine besondere Verantwortung für Menschen, die auf die Hilfe der Gemeinde angewiesen sind.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von den Domsingknaben, den Männerstimmen der Domsingknaben und des Domchores unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. Die Orgel spielte Markus Eichenlaub.
Text und Fotos: Yvette Wagner