Seit 1998 bietet der Dombauverein jedes Jahr eine neue Domwein-Edition 2021 an. Traditionell geschah dies im Rahmen einer festlichen Veranstaltung im historischen Ratssaal der Stadt Speyer. Corona hat auch diese Tradition verändert: In diesem Jahr wurde der neue Domwein per Online-Veranstaltung präsentiert, und nicht nur das, schon im Vorfeld der Veranstaltung wurde der Wein verkauft, um eine gemeinsame Weinverkostung der Veranstaltungsteilnehmer zu ermöglichen. Das neue Konzept erwies sich als Erfolg: Die Online-Veranstaltung brachte viele positive Reaktionen, und der Domwein entwickelte sich in kurzer Zeit zum Verkaufsschlager: Binnen einer Woche wurden bereits über 600 Flaschen verkauft.
Alle amtierenden Weinhoheiten der Pfalz waren zugeschaltet: die vier Weinprinzessinnen und an ihrer Spitze die Weinkönigin Saskia Teucke. Diese wies auf die Gemeinsamkeiten von Weinkönigin und Dombauverein hin: Beide würden sich für Kulturgüter einsetzen. Und auch zwischen dem Dom und dem Wein gebe es einen Bezug: Er sei in der Pfalz das bedeutendste Bauwerk im romanischen Stil, und es seien die Römer gewesen, die den Wein in die Pfalz gebracht hätten. Mit launigen Worten charakterisierte sie die Geschmacksvielfalt der neuen Domweine.
Einen Riesling in Bioqualität liefert in diesem Jahr der Winzerverein Deidesheim. Er stammt aus der Lage „Forster Mariengarten“. Allein schon die Lage habe somit einen Bezug zum Mariendom, erläuterte der Geschäftsführer des Winzervereins, Steven Kärgel. Eine Besonderheit ist auch die Lage „Edesheimer Schloss“, aus der der Spätburgunder stammt, den das Weingut Anselmann aus Edesheim als Domwein anbietet: Sie liegt mitten im Ort Edesheim. Geschäftsführer Ralf Anselmann erinnerte daran, dass im Mittelalter das Edesheimer Schloss lange Zeit Sitz der Verwalter der Fürstbischöfe von Speyer war.
Steven Kärgel und Ralf Anselmann übergaben an den Dombauverein in virtueller Form jeweils einen Scheck über 5 000 Euro aus dem Verkauf der Domwein-Edition 2020. Der Gesamtbetrag von 10 000 Euro, der für den Bauunterhalt des Doms zur Verfügung gestellt werde, sei vor dem Hintergrund der Corona-Epidemie ein riesengroßer Erfolg, sagte der Vorsitzende des Dombauvereins, Gottfried Jung.
Der Wein sei eines der ältesten Getränke der Welt, erklärte er, aber so frühlingsfrisch wie die neuen Domweine seien auch die Motive auf den Etiketten der Flaschen. Sie stammen von Oliver Schollenberger, der einen Einblick in seine Arbeiten lieferte und auf die ungebrochene Faszination hinwies, die der Speyerer Dom auf ihn als Maler ausübe.
Bürgermeisterin Monika Kabs ging in einem Grußwort auf die Folgen der Corona-Epidemie ein, die vieles im Leben durcheinandergewirbelt habe. Sie plädierte für positives Denken und bezeichnete den Domwein als Symbol für Verständigung und Zuversicht.
Mit dem Thema „Wein und Bibel“ beschäftigte sich Weihbischof Otto Georgens. Gekleidet in Winzertracht versah er seinen Beitrag einigen gedanklich launigen „Ausflügen“. Ausgehend von dem Lied „Freude schöner Götterfunken“ stellte er einmal mehr seine Fähigkeit unter Beweis, in gereimter Form zu sprechen. Dass er seine gereimten Texte schließlich auch noch sang, darf als besonderes Kompliment an die zahlreichen Teilnehmer der Online-Veranstaltung gewertet werden.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch zwei Videobeiträge aus der Musikschule der Stadt Speyer, mit der der Dombauverein bei den Domwein-Präsentationen seit einigen Jahren zusammenarbeitet.
Als sich die Teilnehmer der Veranstaltung auf Bitten des Vereinsvorsitzenden zum Abschluss per Kamera mit erhobenem Glas zuschalteten, kam es zu einem zumindest virtuellen Gemeinschaftserlebnis.
Text und Bilder: Dombauverein