Speyer. Der Mai gilt als „Marienmonat“ und ist in besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter gewidmet. Unter der Überschrift „Halte.Punkt.Maria“ lädt das Domkapitel an allen Samstagen im Mai, jeweils um 18 Uhr, zu musikalischen Andachten in den Dom ein.
Die Maiandachten beginnen am 6. Mai unter der liturgischen Leitung von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Domchor, die Sopranistin Anabelle Hund und das Domorchester unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. An der Orgel spielt Domorganist Markus Eichenlaub. Es erklingt das „Magnificat“ für Sopran, Chor, Kammerorchester und Orgel des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter aus dem Jahre 1990. Der Komponist fühlte sich inspiriert von „jubilant celebrations of Mary in Hispanic cultures“ (fröhlichen Marienfesten in lateinamerikanischen Kulturen)und legte das Werk als mehrsätziges Werk an. Zusätzlich zum liturgischen lateinischen Text des Lobgesang Mariens wählte Rutter ein englisches Gedicht des 15. Jahrhunderts, das Maria mit einer Rose vergleicht. Das Stück ist seit seiner Uraufführung in der New Yorker Carnegie Hall sehr populär und zählt zu den herausragenden Werken der zeitgenössischen Kirchenmusik.
Die zweite Andacht folgt am 13. Mai mit Musik von Georg Melchior Hoffmann, einem Zeitgenossen Johann Sebastian Bachs. Von ihm erklingt die Kantate für Sopransolo und Instrumente „Meine Seele erhebt den Herren“. Die Ausführenden sind Annemarie Pfahler (Sopran) begleitet von einem Instrumentalensemble auf historischen Instrumenten unter der Leitung von Markus Melchiori.
Die Altistin Susanne Scheffel gestaltet gemeinsam mit dem Organisten Adrian Brech die Marienandacht am Samstag, 20. Mai 2023 mit Werken für Singstimme und Orgel von Felix Mendelssohn Bartholdy, César Franck und Josef Gabriel Rheinberger.
Den Abschluss der Reihe „Halte.Punkt.Maria“ bildet die Andacht am 27. Mai. Diese wird mit Gregorianischem Choral und deutschen Wechselgesängen gestaltet. Die Frauenschola MusicaInSpira singt unter der Leitung von Monika Keggenhoff, der Zweite Domorganist Christoph Keggenhoff spielt die Orgel.
Zum Hintergrund: Marienverehrung in der Musik
In der Musik findet sich in einer nahezu unüberschaubare Vielzahl an Vertonungen der zentralen lateinischen Texte der Marienverehrung: Die marianischen Antiphonen Salve Regina, Regina coeli, Ave Regina coelorum, Alma redemptoris Mater, Sub tuum praesidium, Ave Maria und das Stabat Mater, das Magnificat und die Lauretanische Litanei sind die wichtigsten, auch Liebesgedichte aus dem Hohen Lied wurden auf Maria hin interpretiert. Nahezu alle katholischen Komponisten haben Kompositionen zu Ehren der Muttergottes geschaffen, im evangelischen Kontext finden sich vor allem Vertonungen des Lobgesang Mariens.
Auch außerhalb des Gottesdienstes spielt die Marienverehrung in der Musik eine Rolle. Die bekanntesten Beispiele sind die berühmten Ave Maria-Kompositionen von Franz Schubert und Charles Gounod. Ein Beispiel aus neuerer Zeit sind die beiden Vertonungen von Rilkes Gedichtzyklus „Das Marienleben“ durch Paul Hindemith.