Sunday, 22. October 2017

„Wer die Flamme des Glaubens trägt, wird auch selbst verwandelt“

Am Altar des Speyerer Domes von links: der Passauer Generalvikar Dr. Klaus Metzl, Bruder Jean-Tristan von der Gemeinschaft von Jerusalem Köln, Generalvikar Dr. Franz Jung, Pater Michael Schneider SJ aus Frankfurt und Domkapitular Peter Schappert sowie im Hintergrund die Sängerinnen und Sänger der Dommusik.

Seit 25 Jahren als Priester im Dienst der Kirche und des Bistums Speyer: Generalvikar Dr. Franz Jung feierte Kapitelsamt im Speyerer Dom als Dankgottesdienst

Aus Anlass seines silbernen Priesterjubiläums feierte Generalvikar Dr. Franz Jung am Sonntag, den 22. Oktober, das Kapitelsamt im Speyerer Dom als feierlichen Dankgottesdienst. Er zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit Pater Michael Schneider SJ, Spiritual des Priesterseminars St. Georgen in Frankfurt, Bruder Jean-Tristan von der monastischen Gemeinschaft von Jerusalem aus Köln, Dr. Klaus Metzl, Generalvikar des Bistums Passau, und Domkapitular Peter Schappert. Unter den Mitfeiernden waren auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und der emeritierte Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach. Hinzu kamen die Familie des Jubilars sowie zahlreiche Freunde und Weggefährten aus allen Teilen des Bistums Speyer und darüber hinaus.

„Ich feiere den Gottesdienst voller Dankbarkeit“, sagte Generalvikar Jung zur Begrüßung und erinnerte an seinen Primizspruch „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Psalm 103,2). In seiner Predigt ging Pater Michael Schneider SJ auf den „Weg der Heiligung“, der allen Christen aufgetragen ist, und die priesterliche Berufung ein. Er warnte davor, das Leben an äußeren Erfolgen festzumachen. Entscheidend sei vielmehr die Verheißung, dass der Mensch von Gott einen neuen Namen erhalten wird. „Dieser wird die Wahrheit unserer selbst ausdrücken“, so Pater Schneider. „Wir werden erstmals wirklich erkennen, wer wir wirklich sind und was der wahre Erfolg unseres Lebens und Wirkens ist.“

Wer sich auf den Weg mit Christus begibt, der könne sich selbst zur Frage werden und sich bisweilen als ein „unnützer Knecht“ erleben. Doch es gebe auch die andere Erfahrung: „Wer die brennende Flamme des Glaubens trägt und weitergibt, wird auch selbst verändert.“ Ein Priester sei nicht dafür da, etwas Großartiges aus sich zu machen. „Er hat die Flamme zu tragen und in deren Dienst selbstvergessen, frei von sich und reif für Gott und die anderen zu werden“, sagte Pater Schneider in seiner Predigt. Inmitten aller pastoralen Bemühungen gelte es offen zu bleiben für die Frage: „Was wäre, wenn Gott mit uns längst schon etwas ganz Neues vorhat? Und woran ließe sich solch Neues ablesen?“

Zur Gestaltung des Gottesdienstes trugen Domorganist Markus Eichenlaub sowie der Mädchen- und der Männerchor der Dommusik bei. Sie brachten Werke von Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn-Bartholdy und John Rutter zu Gehör. An das Kapitelsamt schlossen sich Begegnungen und Gratulationen in der Vorhalle des Domes an, dabei konnte Generalvikar Franz Jung Glückwünsche von vielen Seiten entgegennehmen.

Franz Jung wurde am 10. Oktober 1992 vom damaligen Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus in Rom zusammen mit neun anderen Priesteramtskandidaten aus verschiedenen deutschen Diözesen zum Priester geweiht. Der aus Ludwigshafen stammende Geistliche hat in Rom und München studiert. Seit dem Jahr 2009 leitet er als Generalvikar das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Speyer und ist damit der engste Mitarbeiter des Speyerer Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Vor seiner Berufung zum Generalvikar hatte Jung die Abteilung Gemeindeseelsorge des Bischöflichen Ordinariats geleitet und war zugleich Referent für die klösterlichen Verbände. Seit dem Jahr 2008 gehört Franz Jung als Domkapitular dem Speyerer Domkapitel an.

„Dr. Franz Jung hat sich seit seiner Ernennung im Jahr 2009 souverän und mit großem Sachverstand in die nicht leichte Aufgabe des Generalvikars eingebracht“, würdigte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das Wirken Jungs. Gleichzeitig sei er ein tief spiritueller und theologisch sehr gebildeter Mensch. „In seiner Person wird deutlich, dass die Leitung des Bischöflichen Ordinariats mehr ist als ein bloßes Verwalten, sondern dass es auf die geistliche Durchdringung ankommt. Veränderungsprozesse sind immer auch geistliche Prozesse“, sagte der Bischof. Mit der Entwicklung eines neuen Seelsorgekonzepts und der Erneuerung der Pfarreienstruktur im Rahmen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ wurden in den vergangenen Jahren wichtige Richtungsentscheidungen für das Bistum getroffen.

 

Text: is / Fotos: Klaus Landry, is