Samstag, 16. August 2025

„Maria führt uns zu Jesus“

Die Teilnehmenden der Lichterprozession vor dem Speyerer Dom © Klaus Landry

Domkapitular Georg Müller bei seiner Predigt © Klaus Landry

Dompfarrer Matthias Bender leitete den Gottesdienst © Klaus Landry

Mariä Himmelfahrt endet mit Marienfeier und Lichterprozession

Speyer. Mit einer stimmungsvollen Andacht und einer anschließenden Lichterprozession endeten die Feierlichkeiten rund um Mariä Himmelfahrt, dem Patronatsfest von Dom und Bistum. Gestaltet wurde diese von der Dompfarrei Pax Christi, deren leitender Pfarrer Matthias Bender der Feier vorstand. Die Predigt hielt Domkapitular Georg Müller.

In seiner Predigt stellte Müller die Gestalt Mariens als „Mutter vom Guten Rat“ in den Mittelpunkt und knüpfte dabei an Worte von Papst Leo XIV. an. Dieser habe bei einem Besuch im italienischen Genazzano betont, er habe Vertrauen auf die „Mutter vom Guten Rat“, sie sei eine „Begleiterin voll Licht und Weisheit“.

 

Eine Familie in der Welt

Müller erinnerte daran, dass Maria den Menschen immer wieder Inspiration und Orientierung schenke. So habe Papst Leo XIV. bereits bei einer früheren Predigt in Genazzano hervorgehoben, dass „die Aufnahme, die Gnade und der Trost, die wir von der Mutter vom Guten Rat empfangen, (…) wirklich eine Inspiration [sind], die uns in unseren Familien helfen sollte, aber auch dafür, um eine einzige Familie in der Welt zu werden“. Maria lehre, „dass wir alle berufen sind, Familie zu sein, den Frieden, die Versöhnung, das Verständnis und die Fähigkeit zu fördern, zu vergeben, wenn es notwendig ist“.

 

Die Frage nach Größe und Macht

Die Predigt widmete sich zentral der Frage nach Größe und Macht: Immer wieder tauche sie im Evangelium auf, erläuterte der Domkapitular, es gehe darum, „wer im Himmelreich der Größte ist“. Während die Jünger diese Frage stellten, habe Jesus einen anderen Maßstab gesetzt: „Es geht ihm nicht darum, groß zu sein, und es geht ihm für die Jünger auch nicht darum, wer der Größte und Beste sein kann – weder im Himmelreich noch hier in irdischen Angelegenheiten. Es geht darum, eine Perspektive einzunehmen, für das Himmelreich, wie ich hineinkomme, (…) und wie ich die Haltung und die Sicht eines Kindes einnehmen kann, oder ein Kind aufnehme, weil ich dann den Herrn beherberge“, sagte Müller in seiner Predigt.

Diese Haltung sei jedoch keineswegs naiv, betonte Müller. Vielmehr gehe es um eine innere Einstellung, „die darauf verzichtet, alles in der Hand zu haben, (…) zu meinen, dass ich alles regeln kann, und die darauf verzichtet, sich dem anderen immer überlegen fühlen zu müssen“. Gerade in einer Welt, die von Konflikten, Gewalt und Unsicherheit geprägt sei, sei dies eine Herausforderung.

Mit Blick auf die Gottesmutter unterstrich der Prediger: Maria habe diese Haltung Jesu umgesetzt. „Nichts Menschliches ist ihr fremd: Sie kennt Flucht, Leid, Tod, sie kennt die Frage an Gott, das Erleben seiner Größe ebenso wie sogar seiner Fremdheit. Aber sie nimmt es an, sie erwägt und denkt darüber nach, und dann handelte sie danach.“ So wurde sie die Mutter vom Guten Rat. „Sie wollte nicht die Größte oder Erste sein, weder auf Erden noch im Himmelreich.“

Am Ende seiner Predigt rückte Müller die bleibende Rolle Mariens ins Zentrum. „Maria ist nie weit weg auf unserem Weg zu und mit Gott.“ Sie führe die Gläubigen immer zu Christus: „In jedem Fall: Maria führt uns zu Jesus, sie verdeckt nicht die Verehrung und sie führt nicht von ihm weg. Sie zeigt ihn uns. (…) Sie stellt den menschgewordenen Sohn Gottes mitten unter uns und sagt uns damit: Handelt wie er.“ Müller appellierte an die Gläubigen, Marias Rat anzunehmen: „Werden wir wie das Kind, in der Mitte.“ Dadurch könne sich, so Müller, „langsam, aber sicher“ vieles verändern – im eigenen Leben, in der Gesellschaft und in der Welt.

 

Stimmungsvolle Lichterprozession

An die Marienfeier im Dom, die Dompfarrer Matthias Bender leitete, schloss sich die stimmungsvolle Lichterprozession durch den Domgarten an. Die musikalische Gestaltung hatten die Frauenschola Musica InSpira unter der Leitung von Monika Keggenhoff und die Dombläser übernommen. Den Schlusssegen nach der Prozession vor dem Dom spendete Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Dompfarrer Matthias Bender dankte allen Beteiligten, dem Bischof, dem Domkapitel und den Mitwirkenden aus der Pfarrei, ebenso wie der Stadt Speyer und dem Ordnungsamt, die gemeinsam die Prozession ermöglicht hatten. Vor allem aber dankte er den vielen Pilgerinnen und Pilgern, die den ganzen Festtag am Dom mit begangen hatten.

 

Die Predigt von Domkapitular Georg Müller steht hier zum Download als Audiodatei bereit.