Festgottesdienst an Mariä Geburt am 8. September 2022 mit Feier des 20. Weihejubiläums von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.
Speyer. Am 8. September 2002 empfing Dr. Karl-Heinz Wiesemann, seit 2008 Bischof von Speyer, in Paderborn die Bischofsweihe und übernahm das Amt des Weihbischofs in seinem Heimat-Erzbistum. In einem Gottesdienst im Speyerer Dom am Festtag Mariä Geburt wurde dieses Jubiläum gefeiert. Dabei richtete sich der Bischof mit persönlichen Worten an die Mitfeiernden, darunter viele Priester und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums. Er berichtete davon, wie ihn damals die Nachricht ereilt habe, dass er zum Weihbischof ernannt worden sei. Wie er sich in einer bereits davor geplanten Woche der Stille auf dieses Amt gedanklich eingestimmt habe und schließlich nach Speyer gekommen sei. Im Laufe seiner Amtszeit sei es ihm immer wichtiger geworden, in sich und in seine Umgebung hineinzuhören.
Bischof Wiesemann berichtete auch, was ihm bei allen Herausforderungen und aller Veränderung immer wieder Kraft und Mut gegeben habe: die Erkenntnis, dass Gott durch seine Verborgenheit und Unergründlichkeit Menschen immer wieder zum Wachsen, zum über sich Hinauswachsen bringe. Dies kommt auch im Leitspruch des Bischofs zum Ausdruck, den er sich vor seiner Weihe ausgesucht habe. Er lautet: „Maior omni laude – Größer als alles Lob“. Dieser Halbsatz ist das Herzstück der zweiten Strophe aus dem eucharistischen Hymnus „Lauda Sion“, den Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert verfasst hat. Der Text sagt aus, dass Gott immer größer ist als alle menschlichen Vorstellungen. Dass Gott nie zu greifen sei, sei für ihn keine Entmutigung, sagte Wiesemann, sondern habe ihn immer in einer Spannung gehalten und ermutigt, den Weg durch diese Zeit als Bischof mit Gottvertrauen weiterzugehen. „Du Herr musst uns führen und immer wieder neue Horizonte aufschließen. Wir sind nicht die Herren des Glaubens und wir haben keine Macht“, fasste er diese Erkenntnis zusammen.
Wiesemann sprach auch die mehrmonatige Auszeit zu Beginn des Jahres 2021 an. Damals hatten ihn die Aufgaben als Diözesanbischof an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt. In der Theologie und Spiritualität des hl. Ignatius von Loyola, die danach fragen, wo Menschen Trost erfahren, habe er jedoch Stärkung für sich und die Fortführung seiner Tätigkeit als Bischof geschöpft.
Offen sprach der Bischof von Speyer auch die aktuellen Herausforderungen einer sich verändernden Kirche an. Er bat, mit Blick auf die anstehende Synodalversammlung, um Gebete für ein gutes Weitergehen des synodalen Weges und rief dazu auf, Kirche als Ausdruck von Lebendigkeit immerzu zu erneuern. Am Ende des Gottesdienstes richtete Wiesemann noch einmal ausdrückliche Worte des Dankes an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Alleine geht nichts, auch nicht als Bischof, nur im Miteinander!“
Zum Abschluss wandte Weihbischof Otto Georgens sich in einem kurzen Grußwort an Bischof Wiesemann und die versammelten Menschen. Wohl seien die 20 Jahre kein silbernes oder goldenes Jubiläum. Ein Grund zum Innehalten und ein Anlass zu Danken seien sie allemal, so der Weihbischof. „Wir danken Dir für 20 Jahre bischöflichen Dienst in der Pfalz und in der Saarpfalz. Viele Menschen in unserer Kirche, in der Ökumene, Menschen aus dem öffentlichen Leben – schätzen Dich und schenken Dir ihr Vertrauen“, wandte Georgens sich direkt an den Bischof. Als Seelsorger sei er immer auf Dialog und Ausgleich bedacht.
Die Dommusik bereicherte die Feier durch die Mitwirkung der „Schola gregoriana“ mit gregorianischen Gesängen zu diesem Marienfest. Im Anschluss an die Messfeier waren alle Anwesenden zu einem Umtrunk in der Vorhalle des Doms geladen.
Fotos: Klaus Landry