Sonntag, 06. Oktober 2019

Der Dom ist (mehr als) Goldes wert

Die neue Dom-Münze

Weihbischof und Dompropst Otto Georgens, Bettina Hagedorn, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen, Philippe Christory, Bischof von Chartres

Weihbischof und Dompropst Otto Georgens erhält eine Erstprägung der Goldmünze von Bettina Hagedorn, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen

100-Euro-Goldmünze „UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer“ vorgestellt

Speyer. 626,98 Euro ist der Speyerer Dom wert, zumindest in Münzform. Das war der offizielle Kaufpreis der 100-Euro-Goldmünze „UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer“ die am 6. Oktober im Kaisersaal öffentlich vorgestellt wurde. Der Dom zu Speyer bildet damit den Schlusspunkt der Münzserie „UNESCO-Welterbe“ – und erstmals seit Bestehen der Serie ist eine Münze bereits bei Erscheinen ausverkauft.

Mit dieser „schlechten Nachricht“ begann die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen, Bettina Hagedorn, ihre Ansprache zur Vorstellung der Goldmünze. Sie würdigte den Dom in der Feierstunde als „großartiges Symbol der Einheit, die wir heute besonders benötigen“. Besonders freute sie sich, den an diesem Tag zu Ehrendomherren ernannten Bischof von Chartres, Philippe Christory, eine der beiden Erstprägungen übergeben zu können und damit auch die grenzüberschreitende Bedeutung des Doms zu unterstreichen, der „ein Zeichen des Friedens“ sei. Eine weitere Erstprägung konnte Weihbischof und Dompropst Otto Georgens entgegen nehmen. Dieser hatte zuvor die Anwesenden im Namen des Domkapitels begrüßt und die Bedeutung der Münzprägung für den Dom heraus gestellt, da damit seiner Bedeutung als Kirche und Denkmal von internationaler Bedeutung Rechnung getragen werde. „Mit großer Freude haben wir Ende Juni des vergangenen Jahres die Nachricht erhalten, dass der Dom als Motiv für eine 100 Euro Goldmünze der Serie UNESCO-Welterbe ausgewählt wurde“, so Weihbischof Georgens. „Noch mehr freuen wir uns, dass diese Münze heute am Jahrestag der 958. Domweihe im Dom zu Speyer vorgestellt wurde.“ 

Die Schluss- und Dankesworte sprach der Bischof von Speyer Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Er betonte, dass der Dom als Schluss- und Höhepunkt der Münzserie „UNESCO-Welterbe“ an der für ihn angemessenen Stelle stehe. „Dieser Dom ist ein Ort der Visionen, der uns zu mehr befähigt, als wir im Moment für möglich halten“, so Bischof Wiesemann. Insbesondere würdigte er die Arbeit des anwesenden Gestalters der Münze, Bodo Broschat, für seine gelungene Darstellung des Doms und seine Leistung, die Charakteristiken der weltweit größten erhaltenen romanischen Kirche auf kleinem Raum treffend dargestellt zu haben. Darüber hinaus dankte Wiesemann allen, die auf die Prägung der Münze hingewirkt hatten.

Der Tag der öffentlichen Vorstellung der Goldmünze gestern war von intensiver aussagekräftiger Bedeutung, fiel er doch unmittelbar mit der Feier zum 958. Jahr der Domweihe zusammen. Als Denkmal eines christlichen Europas, Grablege für Kaiserinnen und Kaiser, Jahrhunderte altes Ziel von Pilgern als Wallfahrtskirche und als Sinnbild eines stabilen Bodens für den Glauben wurde der sakrale Bau während des Pontifikalamtes beschrieben.

Ein besonderer Gast hinterließ eine weitere herausragende Note im Gottesdienst. Philippe Christory, Bischof der Speyerer Partnerstadt Chartres in Frankreich, war Konzelebrant Wiesemanns. Von Georgens wurde er mit der Ehrendomherrenwürde ausgezeichnet, wie es seit 1960 gute Tradition ist. Christory nahm die Herausforderung der Predigt in deutscher Sprache an und erreichte damit die Gläubigen im gut gefüllten Dom. Die Erzählung der Sünderin am Jakobsbrunnenrand, die aus einer Begegnung mit Jesus neue Hoffnung schöpfte, legte er seinen Worten zugrunde und zog eine Parallele zu Bernadette von Lourdes, die über die ihr erschienene Gottesmutter sagte: „Sie hat mich angeschaut, wie man einen Menschen anschaut.“ Auch den Heiligen Augustinus zitierte Christory, der
erkannt hatte: „Mit mir warst du und ich war nicht mit dir.“ Damit machte der Chartrainer Bischof darauf aufmerksam, dass die Menschen sich öffnen sollen, die Erfahrung der Gegenwart Gottes zuzulassen. „Diese Gabe“, verdeutlichte Christory, „ist nicht abstrakt, sondern verwirklicht sich im Herzen all derjenigen, die sich erfüllen lassen.“

Sowohl das Pontifikalamt, als auch die Präsentation der Münze wurden vom Chor Capella Spirensis vocale e instrumentale unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori begleitet. Domorganist Markus Eichenlaub spielte die Orgel. Die Vokalbesetzung der Capella Spirensis brachte mit Madrigalklängen eine besonders freudige und festliche Stimmung in den Kaisersaal. Zumal während des Stücks „Das Geläut zu Speyer“ von Ludwig Senfl im Hintergrund bereits die Sektkorken für den anschließenden Umtrunk knallten.

Daten und Fakten zur 100-Euro-Goldmünze „UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer“

Künstler: Bodo Broschat, Berlin

Ausgabetermin: 1. Oktober 2019

Prägestätten: Berlin (A), München (D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G), Harnburg (J)

Masse: 15,55 g

Durchmesser: ca. 28 mm

Material: Feingold (Au 999,9)

Münzrand: geriffelt

Nominal: 100 Euro

Auflage: limitiert auf max. 175.000 Stück

Der Entwurf stammt vom Künstler und Medailleur Bodo Broschat aus Berlin. Die Bildseite des Entwurfes zeigt das Profil des Doms mit seinen Türmen, dem Mittelschiff und der Apsis. Im unteren Viertel der Münze ist das architektonisch herausragende Kreuzgratgewölbe der Hallenkrypta dargestellt. Die Wertseite zeigt einen Adler, den Schriftzug "BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND", Wertziffer und Wertbezeichnung, die Jahreszahl 2019, die zwölf Europasterne sowie - je nach Prägestätte - das Münzzeichen "A" (Berlin), "D" (München), "F" (Stuttgart), "G" (Karlsruhe) oder "J" (Hamburg).

Die Bestellfrist für die 100-Euro-Goldmünze ist bereits abgelaufen. Aufgrund der hohen Nachfrage können keine weiteren Bestellungen für diese Münze bei der Offiziellen Verkaufsstelle für Sammlermünzen angenommen werden! Nach dem Ausgabetag am 1. Oktober ist die Münze nur noch im privaten Münzhandel erhältlich.

(Quelle: Bundesverwaltungsamt)

 

Fotos: Klaus Landry, Text: Domkapitel/is