Dienstag, 30. März 2021

"Jesus hat sich nicht an Perfekte hingegeben"

Bei der Chrisammesse wurden die für die Sakramentenspendung benötigten heiligen Öle für das Jahr geweiht.

Chrisammesse im Speyerer Dom mit Weihbischof Otto Georgens

In der Karwoche fand am Montag im Speyerer Dom die sogenannte Chrisammesse statt. Dabei wurden die für die Sakramentenspendung benötigten heiligen Öle für das Jahr geweiht.

Die Sendung der Priester und Diakone machte Weihbischof Otto Georgens zum Thema seiner Predigt. Er warnte vor Resignation angesichts der „Beschämung durch das, was an die Öffentlichkeit gekommen ist, des Schmerzes über das Ausmaß an Versagen in kirchlichen Reihen, der Trauer über das zerbrochene Leben zahlreicher Opfer, aber auch der Täter.“ Georgens betonte: „Wir Priester und Diakone sind noch nicht am Ziel. Wenn wir straucheln und fallen, hinter unserer Berufung zurückbleiben, heißt es wieder aufstehen, sich neu auf den Weg  machen.“ Jesus habe sich beim Letzten Abendmahl nicht an „Perfekte“ hingegeben. „Der Zwölferkreis war eine Mischung von Angst, Hilflosigkeit, Feigheit, Ohnmacht, Verrat, Liebe, Freundschaft, Verleugnung.“

In der Nachfolge Jesu gehe es nicht „um ein verkehrtes Elitedenken, sondern um Stellvertretung“. Das bedeute, „andere mitzunehmen auf dem Weg, wie Jesus uns mitnimmt auf dem Weg zum Vater und zur Communio mit seinen Schwestern und Brüdern.“ Der Weihbischof ermutigte die Priester und Diakone, die bei der Chrisammesse ihr Weiheversprechen erneuerten, dazu, „ins Leere, ins Umsonst hinein zu lieben, damit andere wieder liebesfähig werden und einen  Lichtblick sehen.“

Predigt von Weihbischof Otto Georgens

 

 

Foto: Klaus Landry