Speyer. Im Rahmen des „Wissenschaftlichen Forums Kaiserdom“ lädt der Dombauvereins Speyer am Donnerstag, 5. Oktober, um 19 Uhr zu einem Vortrag zum Thema „Der Dom zu Lund – ein direkter Nachfolger des Speyrer Doms“ ein. Die Veranstaltung findet im Vortragssaal der Volksbank Kur- und Rheinpfalz Speyer ( Bahnhofstraße 19) statt. Referent ist Prof. Dr. Christofer Herrmann, Professor am Institut für Kunstgeschichte der Universität Gdansk (Danzig).
Wie der Dombauverein in seiner Einladung zu dem Vortrag erklärt, wurde das 1060 gegründete Bistum Lund 1103 aus der Abhängigkeit des Bremer Erzbistums gelöst und bildete seitdem als eigenständige Erzdiözese das kirchliche Zentrum Skandinaviens. Infolge dieser Rangerhöhung ließ Erzbischof Asker ab 1104 einen neuen, seiner Stellung würdigen Dom errichten. Die Ostpartien der neuen Bischofskirche (Krypta 1123 geweiht, Chor und Querhaus 1145 geweiht) zeigen in ihrer Struktur und bei vielen Steinmetzarbeiten eine auffällig große Nähe zum Speyrer Dom. Dies lässt sich nur dadurch erklären, dass man damals Fachkräfte von den Dombaustellen in Speyer und Mainz angeworben hatte, um die skandinavische Erzkathedrale zu errichten.
Lund ist allerdings keine exakte Kopie von Speyer, sondern verfügt in Grundriss und Skulptur über gewisse Eigenheiten, die dafür sprechen, dass neben den lombardischen ‚Spitzenkräften‘ aus dem Rheinland auch regionale, möglicherweise auch englische Steinmetze in Lund beschäftigt waren.
Der Vortrag wird die Bau- und Restaurierungsgeschichte des Lunder Doms sowie deren Ableger (Dome in Ribe und Viborg) vorstellen und in den europäischen Kontext der romanischen Architektur einordnen.
Text: Dombauverein/Foto: Fotolia