Das volle Leben
Impulse aus den Psalmen, musikalisch kommentiert mit 50 Schlaginstrumenten
Am Samstag, 22. November 2025, um 18 Uhr, wird es in der Dommusik-Reihe „Cantate Domino“ ein Konzertformat geben, bei dem Texte der Psalmen mit 50 Schlaginstrumenten musikalisch kommentiert werden. Diese Kombination aus Text und Klang fand unter dem Titel „Schlag auf Schlag“ in der Karwoche 2025 mit dem Text der Matthäus-Passion seine Premiere und sorgte im vollbesetzten Dom für Begeisterung. Kreiert wurde das Format von Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl zusammen mit der Schlagzeugerin Leonie Klein. Aufgrund des großen Echos wird es nun ein Konzert in Form einer musikalischen Meditation bestehend aus Bibeltexten und Musik mit Schlaginstrumenten geben. Der Eintritt zu dem Konzert ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Unter dem Titel „Das volle Leben!“ wird Christoph Kohl eine Auswahl der Psalmen lesen, die Leonie Klein dann musikalisch darstellt. Die Psalmen gehören zur Weltliteratur. Die biblischen Lieder widmen sich Grundfragen der menschlichen Existenz und sprechen alles an, was das Leben mit sich bringen kann. Und zwar in poetisch verdichteten Worten und in starken Bildern. Darin kommen innere Regungen, Grundstimmungen und tiefe Gefühle zum Ausdruck – die sich mit den ganz verschiedenartigen Schlaginstrumenten darstellen und nahebringen lassen.
Die Texte der Psalmen spiegeln Lebenserfahrungen und Gotteserfahrungen dessen wieder, der sie gebetet und gesungen hat: Glück, Todesangst, Bedrohung, Unterdrückung, Ohnmacht, Verzweiflung, Ausweglosigkeit, Überdruss am Leben, Hilfe und Rettung bis zu Freude am Leben und Jubel über den Schöpfer und Vollender allen Lebens. Domdekan Dr. Christoph Kohl sagt dazu: „Die Stärke dieser in den Psalmen in Worte gefassten Erfahrungen liegt darin, dass die Hörer sich beim Zuhören darin selbst wiederfinden und sich darin erkennen können. Der Psalmist nimmt sie mit auf den Weg seiner Lebens- und Gotteserfahrungen – so dass sie in den Bann seines Gottvertrauens kommen und dadurch gestärkt werden.“
Diese belebende Dynamik, die in den Psalmen steckt, möchten Christoph Kohl durch den Vortrag und Leonie Klein durch ihre Gestaltung mit den Schlaginstrumenten herausarbeiten. Dabei können die Schlaginstrumente die Impulse der Psalmen akzentuieren und verstärken. Diese Art der klanglichen Interpretation trägt dazu bei, dass die Psalmen „unter die Haut gehen“.
Christoph Maria Kohl
Dr. Christoph Maria Kohl ist in Speyer Domdekan und Domkustos. Während seines Studiums hat er den C-Kurs zum Kirchenmusiker im Nebenamt abgeschlossen und neben dem Orgelspiel den Jugendchor und Kirchenchor einer Pfarrei geleitet. Er hat eine journalistische Zusatzausbildung bei der Journalistenschule ifp in München absolviert und arbeitet seit 1988 in der Rundfunkverkündigung mit (Morgenansprachen in SWR 1und 4 und im SR). Darüber hinaus ist er nach entsprechenden Ausbildungen bei der GwG (Gesellschaft für Personenzentrierte Psychotherapie und Beratung) und GCL (Gemeinschaft Christlichen Lebens) seit über 25 Jahren als Geistlicher Begleiter und Exerzitienbegleiter tätig. Auch die Ökumene und die EineWelt- und Menschenrechtsarbeit sind ihm ein Herzensanliegen.
Christoph Kohl wurde 1955 geboren. Nach der Priesterweihe 1988 war er Kaplan, Jugendpfarrer, Hochschulpfarrer und Leiter der Hauptabteilung „Schulen, Hochschulen und Bildung“ im Bischöflichen Ordinariat Speyer – immer Felder des Dialogs und der Vermittlung, die ihm sehr liegen. Das kommt schon im Leitspruch für seinen priesterlichen Dienst zum Ausdruck: „Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern Mitarbeiter eurer Freude.“ (2 Kor 1, 24)
Leonie Klein
Leonie Klein hat sich der Neuen Musik verschrieben und ist sowohl als Solistin als auch im Ensemble tätig. Die 1993 geborene Schlagzeugerin war Jungstudentin an der Hochschule für Musik Karlsruhe und schloss dort den Masterstudiengang Schlagzeug bei Isao Nakamura sowie den Masterstudiengang Musikjournalismus ab. Zudem absolvierte sie den Begleitstudiengang Angewandte Kulturwissenschaft am Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft (ZAK) Karlsruhe. Aktuell promoviert sie im Bereich Neue Musik für Schlagzeug Solo. Ihre musikalische Entwicklung wurde maßgeblich durch die Zusammenarbeit mit Helmut Lachenmann, Vinko Globokar, Nicolaus A. Huber, Dieter Schnebel und Péter Eötvös geprägt. Ihre Debüt-CD „gathering thunders“ (2018) sowie ihre ebenfalls bei WERGO veröffentlichte CD „chattering birds“ (2023) stießen auf breite Anerkennung. Seit 2023 ist sie als Konzertgestalterin tätig. Eigene Konzertformate entwickelte sie bereits für das Mozartfest Würzburg (Das MozartExotikum - ein interaktives Hörspielkonzert) und das Kammertheater Karlsruhe (1000 beats per minute - eine Schlagzeug-Performance). Leonie Klein war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde 2020 mit dem Mamlok-Preis für Interpretinnen zeitgenössischer Musik ausgezeichnet. 2022 wurde sie als Stipendiatin in die Kunststiftung Baden-Württemberg aufgenommen. Leonie Klein ist Yamaha Artist. Nach mehreren Jahren als Musikredakteurin bei SWR2 war sie im Wintersemester 2023/24 Vertretungsprofessorin im Fach Schlagzeug an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Weiterhin arbeitet sie als Musikjournalistin u. a. für Deutschlandfunk Kultur.
