Die Speyerer Domkrippe

2024 wird die Speyerer Domkrippe 100 Jahre alt

Vor 100 Jahren bekam der Speyerer Dom ein besonderes Weihnachtsgeschenk: Der Speyerer Zeitungsverleger und Druckereibesitzer Dr. Alfons Krezdor, der als Stifter zunächst ungenannt bleiben wollte, hatte beim Münchner Bildhauer Otto Zehentbauer Krippenfiguren in Auftrag gegeben, die zu Weihnachten 1924 zum ersten Mal im Dom aufgestellt wurden. Noch über zwei Jahre kamen weitere Figuren aus der Hand Zehntbauers hinzu: Zu Beginn entstand die Heilige Familie, dann kamen der Verkündigungsengel, drei Hirten und eine Frau mit Wasserkrug dazu, gefolgt von den Heiligen Drei Königen. Auch später wurde die Krippe immer wieder ergänzt und verändert, am umfangreichsten in den Jahren 1996 bis 1999 mit Figuren des südtiroler Künstlers Filip Piccolruaz.

Ungebrochen ist der Zustrom zur Krippe: Nie werden im Dom so hohe Besucherzahlen im Dom registriert, wie zwischen Weihnachten und Neujahr. Wer durch das Hauptportal eintritt muss ich nur einmal nach rechts wenden und erblickt die Krippenlandschaft am Ende des südlichen Seitenschiffs. Auf einer Fläche von etwa drei mal sieben Metern finden sich die Figuren inmitten einer orientalischen Landschaft. Diese ist in jedem Jahr ein wenig anders gestaltet, größere Veränderungen wird es auch im Jubiläumsjahr 2024 nicht geben, zumal die Figuren den Mittelpunkt der Szenerie bilden. Fertig gestellt wird die Krippe traditionell erst am Heiligen Abend und ist dann bis zum 2. Februar des kommenden Jahres zu sehen.

Zum Jubiläum: Kindersegnung, Meditation und Vorträge zur Domkrippe

Anlässlich des runden Geburtstags der Krippenfiguren macht das Domkapitel verschiedene Angebote: Am Samstag, 28. Dezember, findet um 15 Uhr, eine Andacht mit Kindersegnung an der Krippe statt. Der Engel über dem Stall von Bethlehem steht im Zentrum des meditativen Formats „Gottesdienst im Dom – mal anders“ am Sonntag, 29. Dezember, um 20 Uhr mit Domdekan Dr. Christoph Kohl. Am Freitag, 3. Januar und Dienstag, 7. Januar, jeweils um 19 Uhr, wird der Krippenkenner und ausgebildeter Krippenbauer Pfarrer Thomas Buchert Vorträge zur Domkrippe halten. Er hat vor ein paar Jahren die Neugestaltung der Landschaft angeregt und eine orientalische Höhlenlandschaft gebaut. Tickets für die Vorträge sind zum Preis von 15 Euro, ermäßigt, 10 Euro, über das Buchungsportal Get Your Guide erhältlich. Link: www.getyourguide.de/speyer-l2918/-stern-uber-betlehem-vortrage-zur-speyerer-domkrippe-t888096/

Der Aufbau

Die Krippenlandschaft im Dom besitzt einen eigens für sie gestalteten Hintergrund, der als erstes aufgebaut wird. Es folgen mehrere Podeste, welche die Grundlage für die Anlage bilden. Darauf kommen dann Steine und Erde, mit denen die Landschaft in der Gegend von Bethlehem nachempfunden wird. Wasser bringt Bewegung in die Szenerie. Moos, Kiesel- und Sandsteine sowie verschiedene mediterrane Pflanzen komplettieren Stück für Stück die Krippenlandschaft. In den Tagen unmittelbar vor Weihnachten werden auch schon ein paar Tierfiguren aufgestellt, von denen vor allem die beiden Elefanten für leuchtende Kinderaugen sorgen. Vollendet wird die Krippe am 24. Dezember, wenn die Heilige Familie dort Einzug hält. Den Aufbau und die Gestaltung der Krippe übernehmen seit vielen Jahren die Sakristane des Doms Markus Belz und Michael Flörchinger.
Die Anordnung der Figuren wird, dem Bericht der Evangelien folgend, in der Weihnachtszeit mehrfach verändert, zum Beispiel wenn die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind ihre Ehrerbietung erweisen. Das Verändern der Krippe mit dem Bewegen und Ergänzen von Figuren steht dabei in der Tradition der Krippendarstellungen, die von Anfang an nicht statisch gedacht waren, sondern entsprechend der biblischen Erzählung immer wieder verändert wurden.

Die Figuren

Während Maria mit dem Jesuskind und Joseph den Mittelpunkt der Krippe bilden, finden sich um sie herum weitere Menschen und Tiere, die alle ihre besondere Aussage haben. Informationen dazu sind in einem eigenen, bei der Krippe ausliegenden Flyer zusammengefasst.
Die Grundausstattung der Speyerer Dom-Krippe mit der Heiligen Familie schnitzte in den 1920er-Jahren der Münchner Bildhauer Otto Zehentbauer. Der Münchner Professor an der Akademie der Bildenden Künste war bekannt für seine Hochaltäre und Kirchenkreuze. Nach seinem Kriegseinsatz 1918 schuf er Krippen für zahlreiche Gotteshäuser; so auch für den Dom zu Aachen. Zehentbauers Figuren zeigen eine große Vielfalt und Ausdruckskraft. Sie sind mit viel Liebe und Sorgfalt geschnitzt. Kleinigkeiten sind exakt herausgearbeitet, dadurch wirken die Figuren lebensnah und natürlich. Ergänzt wurde die Krippe später durch einige Figuren des Bildhauers Filip Piccolruaz aus St. Ulrich im Grödner Tal (Tirol). Er schnitzte unter anderem Reittiere für die drei Weisen: ein Dromedar, einen Elefanten mit Treiber sowie ein Pferd mit Pferdeführer.

Öffnungszeiten

Die Krippe im Speyerer Dom wird vom 24. Dezember bis zum 2. Februar zu sehen sein. Der Dom ist werktags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 18 Uhr und an Sonntagen von 12 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. An Feiertagen gelten besondere Öffnungszeiten. Während der Gottesdienste ist keine Besichtigung möglich.

 

Der Flyer zur Krippe steht hier zum Download bereit.