Montag, 21. April 2025
„Ein Weg zu einer österlichen Freude mit Tiefgang“

Weihbischof Georgens lud in seiner Predigt zu einem Leben in Hoffnung, Versöhnung und neuer Lebendigkeit ein © Klaus Landry
Weihbischof Otto Georgens predigte am Ostermontag im Dom zu Speyer - Einladung zu einem Leben in Hoffnung, Versöhnung und neuer Lebendigkeit
Speyer. In seiner diesjährigen Predigt am Ostermontag warf Weihbischof Otto Georgens einen kritischen und zugleich hoffnungsvollen Blick auf das Verständnis des Osterfestes in unserer heutigen Gesellschaft. Ausgehend von einem nachdenklich stimmenden Zitat der Schriftstellerin Ingeborg Drewitz beschrieb er eine zunehmende Entfremdung vom eigentlichen Sinn des höchsten christlichen Festes.
„Die Zeilen von Ingeborg Drewitz rütteln auf“, so Georgens. „Der graue Schleier des Zweifels und der Freudlosigkeit hat sich ausgebreitet. Ist Ostern überholt, ein Wort ohne Hoffnung?“ In einer Zeit, in der der Glaube oftmals „zur Naturreligion mutiert“ sei und Gott der blühenden Natur geopfert werde, scheine die Auferstehung als Kernbotschaft des Osterfestes vielen unverständlich, vielleicht sogar gleichgültig.
Ostern als ein Weg, auf den es sich einzulassen gilt
Weihbischof Georgens betonte, dass Ostern kein einfacher Triumph sei, sondern ein „Weg der zaghaften, kleinen Schritte“. Er erinnerte an die Jünger, die auch nach der Auferstehung Jesu orientierungslos und ängstlich waren. „Ja, das ist Ostern. Ein Weg, auf den es sich einzulassen gilt – ein Weg, der uns an unsere Grenzen und darüber hinausführt. Aber es ist der Weg, der uns zu Erfahrung von neuem Leben führt. Zu einer österlichen Freude mit Tiefgang.“
Neben theologischen Reflexionen schilderte Georgens auch eine persönliche Ostererfahrung: Eine Frau, deren Ehemann im Hospiz starb, habe im gemeinsamen Singen des Liedes „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein“ einen Moment tiefster Verbundenheit und Hoffnung erlebt. Für Georgens ein Beispiel dafür, dass die beiden in diesem Augenblick wussten, „dass es weitergeht und dass wir uns wiedersehen“.
Einladung zu einem Leben in Hoffnung, Versöhnung und neuer Lebendigkeit
Trotz zunehmender Säkularisierung sieht der Weihbischof im Osterfest ein Potenzial, das Herz der Menschen zu erreichen. „Auferstehung ereignet sich, wenn sich Menschen willkommen und angenommen wissen. Wenn sich Fremden eine Zugehörigkeit und Heimat auftut“, sagte Georgens. Mit dieser Botschaft rief er dazu auf, Ostern nicht als nostalgisches Brauchtum oder bloße Naturfeier zu begreifen, sondern als Einladung zu einem Leben in Hoffnung, Versöhnung und neuer Lebendigkeit.
Die Predigt von Weihbischof Otto Georgens steht hier zum Download bereit.