Freitag, 23. Februar 2024
Peter Müller spricht „Im Puls“ zur Fastenzeit im Speyerer Dom
Auftakt der Predigtreihe mit dem ehemaligen saarländischen Ministerpräsidenten und Richter am Bundesverfassungsgericht
Speyer. Am Donnerstag, 29. Februar, 19:30 Uhr, wird der ehemalige saarländische Ministerpräsident und Verfassungsrichter a.D. Peter Müller als Gast im Dom predigen. Damit ist er der erste Prediger einer dreiteiligen Reihe, die unter dem Titel „Im Puls“ die Tradition der Fastenpredigten im Dom fortführen. Die Predigtreihe steht in diesem Jahr unter der Überschrift: „Zusammenfinden. Spaltung überwinden“.
In seiner Predigt wird Peter Müller sich auf das Grundgesetz beziehen, dessen 75. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Im Zentrum seiner Betrachtung steht dabei das der Verfassung zugrundeliegende christliche Menschenbild und die daraus sich ergebenden Ableitungen für die Überwindung nationaler Grenzen und gesellschaftlicher Spaltungen.
Die Fastenpredigt steht im Rahmen einer abendlichen Andacht im Dom. Die liturgische Leitung übernimmt Generalvikar Markus Magin. Domorganist Markus Eichenlaub wird der Fastenpredigt einen passenden musikalischen Rahmen geben.
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und das Domkapitel Speyer möchten mit den Fastenpredigten im Dom einen Beitrag zu einer zeitgemäßen Verkündigung der christlichen Botschaft in die Gesellschaft hinein leisten. Dazu konnten herausragende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens gewonnen werden. Nach Peter Müller werden die Chefredakteurin des ZDF Bettina Schausten und Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler im Dom sprechen. Im vergangenen Jahr waren Norbert Lammert und Annette Schavan der Einladung in den Speyerer Dom gefolgt.
Zur Person: Peter Müller
Peter Müller wurde am 25. September 1955 in Illingen im Saarland geboren. Er studierte an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken Jura und legte 1986 das zweite juristische Staatsexamen ab. Seine politische Laufbahn begann 1971 mit dem Beitritt zur Jungen Union. Müller war ab 1990 Mitglied des saarländischen Landtages und bekleidete in der Folgezeit unterschiedliche Ämter seiner Partei. Von 1999 bis 2011 war Peter Müller Ministerpräsident und von 2009 bis 2011 auch Justizminister des Saarlandes. Von Dezember 2011 bis Dezember 2023 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts.
Hintergrund: Zur Tradition der Fastenpredigten
Fastenpredigten haben in der katholischen Kirche eine lange, bis in das 5. Jahrhundert zurückreichende Tradition. In früherer Zeit dienten sie auch der Vorbereitung der Taufbewerber auf den Empfang der Taufe in der Osternacht. Heute sollen sie, entsprechend dem Sinn der Österlichen Bußzeit, den Glauben der Zuhörer intensivieren und sie dabei unterstützen, ihr Leben am Evangelium zu orientieren.
Fastenpredigten sind gewöhnlich länger als eine Sonntagspredigt und werden meist von bekannteren Kanzelrednern, gelegentlich auch von prominenten Laien, gehalten. Thematisch beschäftigen sie sich häufig mit den Grundlagen des christlichen Glaubens sowie Übungen der christlichen Askese, wie sie beispielsweise im Fasten zum Ausdruck kommen. Liturgisch wird die Fastenpredigt allenfalls durch wenige Liedstrophen oder meditative Musik, Abschlussgebet und Segen zu einer Andacht erweitert.
Für das Spätmittelalter, vor Einführung der Predigtpflicht im Sonntagsgottesdienst, sind Fastenpredigten als allabendlicher Brauch von Aschermittwoch bis Ostern bezeugt. Oft wurden sie von Mönchen der Predigerorden gehalten und kamen dem wachsenden Bedürfnis nach persönlich-individuellem Glauben entgegen. Nicht selten enthielten sie eindringliche Beschreibungen der Leiden Christi und drastische Appelle zur Lebensführung der Zuhörer. Heute ist die wöchentliche Fastenpredigt im Rahmen einer thematischen Reihe vor allem im deutschen Sprachraum und in Frankreich verbreitet.
Text: Friederike Walter